Arbeitsfeld
Beschreibung
Angesichts der Herausforderungen durch den Klimawandel und den Rückgang der Artenvielfalt ist es unerlässlich, dass zukünftige Pflanzenbausysteme die Biodiversität der Agrarlandschaften nicht nur erhalten, sondern aktiv fördern. Die Vielfalt an Pflanzen und Tieren, insbesondere von Nützlingen wie Bestäubern und natürlichen Feinden von Schädlingen, ist entscheidend für die Gesundheit der Agrarökosysteme und die Produktivität der Landwirtschaft. Ein vielfältiger Anbau kann hierzu beitragen. Die Untersuchungen zur Biodiversität des Feldversuchs haben zum Ziel, die Verbindung zwischen dem innovativen Anbausystem und den vorkommenden Insekten zu beschreiben, Effekte zu quantifizieren und zur Entwicklung eines resilienten Anbausystems beizutragen.
In der ersten Projektphase konnten bereits wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Die weite Fruchtfolge und der Anbau in Streifen stellen einen besonders diversen Lebensraum bereit. Diese Diversität schafft unterschiedliche Nischen, die für eine Vielzahl von Insekten und anderen Organismen von Bedeutung sind. Durch die verschiedenen Entwicklungsphasen der Kulturpflanzen, die unterschiedlichen Blühzeiten und die variierenden Ernte- und Bodenbearbeitungsabfolgen entstehen zahlreiche Mikroklimata und Lebensräume. Besonders die mit Blühmischungen eingesäten Biodiversitätsstreifen (Beetle Banks) fördern die Ansiedlung einer artenreichen Insektengemeinschaft inklusive Bestäubern und natürlicher Gegenspielern von Schädlingen.
Die Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass die Randbereiche der Streifen signifikant mehr Insekten beherbergen als die Streifenmitte. Die Struktur der
Anbauflächen hat also einen nachweisbaren Einfluss auf die Insekten. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass der reduzierte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in einigen Kulturen durch die höhere
Beteiligung von Begleitvegetation, also „Unkräutern“, positive Effekte auf die Insektenpopulationen hatte, weil sie als Nahrungsquelle diente. Dies trat besonders deutlich in Jahren und Parzellen
auf, in denen die Beikrautregulierung nicht vollkommen wirksam war. Dies unterstreicht die Notwendigkeit ausbalancierter nachhaltiger Anbaustrategien .
Mit dem Beginn der zweiten Projektphase werden wir unsere Forschung weiter vertiefen. Ein zentrales Ziel ist die
umfassende Erfassung der Insektengemeinschaften im Feldlabor, um die Dynamik der Nützlinge und Schädlinge über das Jahr hinweg zu analysieren. Durch die Kombination von Insektenfängen und
modernen Methoden wie Metabarcoding werden wir ein detailliertes Bild der Artenzusammensetzung und der ökologischen Zusammenhänge erhalten. Weiter sollen digitale Technologien wie die
Bilderkennung durch Künstliche Intelligenz in unsere Forschung integriert werden. Dies soll die Artbestimmung beschleunigen und die Datenqualität verbessern. Zudem werden wir die
Wechselwirkungen zwischen Kulturpflanzen, Biodiversitätsstreifen und Insekten intensiver analysieren, um optimale Anbaustrategien zu entwickeln, die sowohl ökonomisch als auch ökologisch
nachhaltig sind.
Team
Johannes Burmeister erforscht am Institut für Agrarökologie die Insektenfauna landwirtschaftlich genutzter Flächen sowie die Auswirkungen verschiedener Maßnahmen und Bewirtschaftungssyteme auf die Lebensraumfunktion für nützliche Insekten.
Wissenschaftliche Veröffentlichungen
Burmeister, J. (2021):