Arbeitsfeld
Beschreibung
Der Schutz unseres wertvollen Bodens nimmt einen immer größeren Stellenwert angesichts zunehmender Starkregenereignisse und Trockenperioden ein. Durch Erosion geht nicht nur fruchtbarer Boden verloren, sondern auch Nährstoffe und Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sowie Pflanzenreste werden in benachbarte Flächen, Straßen, Grundstücke oder Gewässer ausgetragen. Daher ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, bevor dies geschieht.
Die Möglichkeiten hierfür sind vielfältig und reichen vom Anbau quer zum Hang mit Fruchtwechsel und dadurch verkürzter erosiver Hanglänge bis hin zu reduzierter Bodenbearbeitung und Mulchsaat. Auch die im Feldlabor umgesetzte Streifenbearbeitung stellt eine sinnvolle Maßnahme dar. Die wallartig angelegten Beetle Banks wirken wie eine Hangunterteilung und leiten den Abfluss seitlich ab. Das Design ergab sich aus dem Versuchsaufbau, wurde jedoch nicht hinsichtlich der erosionsmindernden Wirkung optimiert. Durch eine höhenparallele Anlage der Strukturen (Keyline Design) könnte man das Potenzial zur Verringerung des Bodenabtrages noch stärker ausschöpfen.
Aus der ersten Projektphase konnten wir bereits drei wichtige Erkenntnisse gewinnen:
Der Pflanzenschutzmitteleinsatz soll auf landwirtschaftlichen Flächen so weit wie möglich reduziert werden, um angrenzende Gewässer vor Einträgen zu schützen. Doch genau hier liegt der Zielkonflikt: Die Reduktion von chemisch-synthetischem Pflanzenschutzeinsatz führt zu einer Erhöhung der mechanischen Unkrautregulierung.Die Auswirkungen von intensiverer Bodenbearbeitung auf die Erosionsanfälligkeit wollen wir in der zweiten Projektphase genauer untersuchen und beide Systeme – chemisch und chemisch-mechanisch – miteinander vergleichen. Wir wissen, dass durch mechanische Bodenbearbeitung die Bedeckungsgrade gemindert werden. Doch wird dadurch Erosion überproportional gefördert? Oder wird im Gegenteil dazu die Oberflächenrauigkeit erhöht, sodass Abfluss gebremst und die Infiltration verbessert wird?
Unterstützt werden sollen diese Untersuchungen durch kontinuierliche Drohnenaufnahmen, um die Bodenbedeckungsgrade zu quantifizieren und diese Daten in die Software
ABAG interaktiv einzupflegen. Durch ABAG interaktiv lässt sich das Erosionsrisiko für eine Fruchtfolge im langjährigen Mittel abschätzen. Grundlage des Programms ist eine allgemeine
Bodenabtragsgleichung, die unter Zuhilfenahme von verschiedenen Parametern (Hanglängen und -neigungfaktor, Regenfaktor, Bodenerodierbarkeitsfaktor, Bedeckungs- und Bearbeitungsfaktor,
Bewirt¬schaftungsrichtung) den tolerierbaren mittleren Abtrag errechnet.
Durch die siebengliedrige Fruchtfolge kann innerhalb kürzester Zeit viel Datenmaterial gesammelt und in ABAG interaktiv eingepflegt werden. Auf diesem Weg gelingt
eine kontinuierliche Verbesserung des Bedeckungs- und Bearbeitungsfaktors, auch C-Faktor genannt.
Team Bodenerosion & Bodenphysik
Florian Ebertseder (M.Sc.) leitet die Arbeitsgruppe Bodenphysik und Bodenmonitoring an der LfL. Mit seinem Team sammelt er mit Hilfe von Sensoren, Messinstrumenten und Drohnenaufnahmen Daten, wertet diese aus und pflegt sie in ein speziell zur Quantifizierung von Erosion entwickeltes Programm, das „ABAG interaktiv“, ein. Dieses gibt flächenspezifisch Auskunft über den zu erwartenden mittleren Bodenabtrag je Kultur oder Fruchtfolge bei einem Starkregenereignis. Mit Hilfe dieser Anwendung soll abschließend das Projekt hinsichtlich Abflüsse und Sedimentausträge bewertet werden.
Wissenschaftliche Veröffentlichungen
LfL Information (2023):
Brandhuber et. al. (2017):
Arbeitsgruppe Erosionsschutz (2017):
Kistler et al. (2013):
Wirksamkeit von Erosionsschutzmaßnahmen. Ergebnisse einer Feldstudie. Schriftenreihe der LfL (PDF)
Weiterführende Links
LfL: Erosionsatlas Bayern
LfL: Erosionsschutz-App: Erosionsschutz-Planung mit Hilfe der "ABAG interaktiv"
Videos der LfL zu Bodenerosion und Bodenschutz
Der Regensimulator.
Ein Handwerkszeug für den Bodenschutz:
Erosionsschutz-App.
ABAG interaktiv:
Bodenerosion.
Jeder Halm ein Damm: