Arbeitsfeld
Beschreibung
Der Begriff „Sozioökonomie“ zielt auf eine Bewertung ab, die wirtschaftliche und soziale Fragen gleichermaßen in Betracht zieht. Denn die Wirtschaftlichkeit bestimmt nicht allein, welche Technologien sich durchsetzen – viele nicht direkt monetär messbare Aspekte wie die Ästhetik des Feldes bzw. der Landschaft oder der Gedanke „Was sagen die anderen?“ beeinflussen Akzeptanzfragen. Nur wenn diese sowie weitere Fragen gemeinsam mit den wirtschaftlichen beantwortet werden, gelingt eine umfassende Bewertung der Pflanzenbausysteme der Zukunft.
Ökonomische Analyse
Aktuell etablierte Pflanzenbausysteme entstanden durch die Notwendigkeit wirtschaftlich effizienter Produktion und somit müssen auch die Pflanzenbausysteme der Zukunft den Test der Wirtschaftlichkeit bestehen, um breite Anwendung zu finden und ihre agrarökologischen Vorteile auszuspielen. Auf unserem Forschungsfeld werden deshalb zwei verschiedene Bewirtschaftungsvarianten verglichen:
Der Vergleich dieser Varianten ermöglicht uns die Betrachtung der Wirtschaftlichkeit aus den Blickwinkeln von Arbeitsaufwand und Ertragseffekten. Insbesondere die Arbeitserleichterung durch digitale Technologien und Robotik spielen für Landwirtinnen und Landwirte eine wichtige Rolle bei der Akzeptanz.
Doch auch der Einfluss der neuen Bewirtschaftungsansätze auf die Naturalerträge ist sowohl für das Einkommen landwirtschaftlicher Betriebe als auch für die Lebensmittelpreise der Verbraucherinnen und Verbraucher nicht zu vernachlässigen.
Akzeptanz in der Landwirtschaft
Neben Wirtschaftlichkeit und Arbeitsentlastung als Hauptfaktoren wird die Akzeptanz von Neuerungen in der Landwirtschaft durch viele weitere Aspekte beeinflusst. Im direkten Austausch mit Landwirtinnen und Landwirten wollen wir erforschen, wie beispielsweise das veränderte Erscheinungsbild des Feldes, die streifenförmigen Bestände sowie die integrierten Biodiversitätsstreifen wahrgenommen und bewertet werden. Ziel ist es, ein Pflanzenbausystem der Zukunft mit und für diejenigen zu entwickeln, die es auf ihren Betrieben umsetzen können.
Akzeptanz in der Gesellschaft
Bekannt ist auch, dass die gesellschaftliche Wahrnehmung der Landwirtschaft großen Einfluss auf die Akzeptanz hat und bei bisherigen Veränderungen der Agrarproduktion zu vielfältigen, teils kritischen Diskussionen geführt hat. Um dieses starke Interesse der Gesellschaft konstruktiv zu nutzen, wird auch die nicht-landwirtschaftliche Bevölkerung von Beginn an in die Bewertung der Pflanzenbausysteme der Zukunft eingebunden.
Team
Olivia Spykman befasst sich mit detaillierten Arbeitszeitanalysen sowie darauf basierenden Wirtschaftlichkeitsbewertungen.
Andreas Gabriel erforscht die Meinung von Landwirtinnen und Landwirten sowie der nicht-landwirtschaftlichen Gesellschaft, um insbesondere mögliche Akzeptanzhemmnisse zu identifizieren.
Markus Gandorfer ist in der Projektorganisation aktiv und begleitet die sozioökonomische Bewertung.
Das Team Sozioökonomie ist Teil des LfL Instituts für Landtechnik und Tierhaltung, Arbeitsbereich Digitalisierung, am Standort Ruhstorf an der Rott.
Wissenschaftliche Veröffentlichungen
Gabriel, A. (2023)
Farmers’ attitudes towards data security in agriculture when using digital technologies
Spykman, O., Roßmadl, A.; Pfrombeck, J.; Kopfinger, S.; Busboom, A. (2023):
Wirtschaftlichkeitsbewertung eines Feldroboters auf Basis erster Erfahrungen im Praxiseinsatz
Spykman, O.; Gabriel, A.; Kopfinger, S.; Gandorfer, M. (2023):
Spykman, O.; Emberger-Klein, A.; Gabriel, A.; Gandorfer, M. (2022):
Autonomous agriculture in public perception - German consumer segments’ view of crop robots
Gabriel, A.; Gandorfer, M. (2022):